Montag, 9. Mai 2022

Landleben 1622 Schwäbisch Hall

Nach Längerer Pandemiepause geht es Langsam mit den Veranstaltungen wieder los!

Ursprünglich kam der Plan auf von 2016 ab das Jahr 1616, im darauf folgenden Jahr 1617 usw. darzustellen um mit dem Kriegsbeginn von 1618, das Landleben des kompletten 30. Jährigen im Freilandmuseum Wackershofen nachzustellen.

Pandemiebedingt fielen die Jahre 2020 und 2021 ins Wasser, folglich gab es einen Sprung von 1619 auf 1622.

Das Video zur Veranstaltung an Ostern findet Ihr unter folgendem Link:

https://youtu.be/ZLWRSttiMPc
Wackershofen - Anno Domini 1622 "Das Bier kommt nach Hall"





In Schwäbisch Hall wurde Hauptsächlich Wein ausgeschenkt zu dieser Zeit.

Thematisiert wurden regionale Belange, wie die Schlechte Weinernte von 1621, die 1622 dazu führte das Wein in genießbarer Qualität für normale Bürger nicht mehr Bezahlbar war.  Der Rat von Schwäbisch Hall ließ einen Dinkelsbühler Bierbrauer vor Ort die Erste Brauerei Gründen, diese war allerdings nach Besser werdender Weinernte in den Folgejahren von kurzer Dauer und ging bereits 1624 wieder ein.

Zum anderen kamen Themen wie die Truppenbewegungen der Kaiserlichen und Bayrischen Truppen die im März 1622 unter Tilly standen.
Um Plünderungen Entgegen zu wirken bestellte der Rat den Rittmeister Georg von Rauchhaupt aus Untermünkheim ein um die Truppen zu überwachen und wenn möglich die Truppenbewegungen zu steuern.

Durch die Kriegsgeschehen wurde zunehmend minderwertiges Geld mit hohem Kupferanteil ausgegeben. Die Preise Schoßen in die Höhe, kaum einer in der Region wollte noch etwas für Geld verkaufen, Kinder Spielten mit dem Geld auf den Gassen (Regionale hyperinflation).

Viel Spaß mit dem Video und bis zum nächsten mal

mfg euer

Zeitenwanderer

Donnerstag, 10. Oktober 2019

2. Leib-Husaren-Regiment „Königin Viktoria von Preußen“ Nr. 2





Prinzessin Viktoria Luise - Postkarte
(die letzte Eigentümerin des Regiments)


Kronprinz Wilhelm und Prinzessin Viktoria Luise von Preußen >
https://theimperialcourt.tumblr.com/post/75142955740/crown-prince-wilhelm-and-princess-victoria-louise




Als nächstes ein Projekt, das ich wollte, weil ich's wollte. Ohne eine akute Veranstaltung mit Deadline im Nacken.

Nachdem ich für 2018 eine Husarenuniform für "Anno Domini 1743" nähen durfte, packte mich ein bisschen das Fieber, Kiloweise Belege die für das 18. Jahrhundert notwendig waren hatten einen Beigeschmack.. natürlich die Behandlung der ganzen Thematik, nicht nur für das 18. Jahrhundert, folglich auch für die weiterführung im 19. Jahrhundert ...unter anderem das Buch von

"Nagyrévi-Neppel, Georg: Husaren in der Weltgeschichte"

In der Geschichte gibt es !mehrere! Länder mit so genannten "Totenkopfhusaren" bzw. "Schwarze Husaren z.b. die "Hussard de la mort"
(RECHTS) die in dieser Form unter Napoleon im Einsatz ware ->




















^ Auch in Russland bin ich über ein "Totenkopf Husarenregiment" gestoßen
"Imperial Russian Alexandriyskiy 5th Husarrs" >




Dann, wie Verhext, besuchte ich das Alte Schloss Schleißheim. Spontan, ist ja vor Ort und was Haben die Herrschaften ausgestellt? Richtig ..einen Preussischen Dollmann der Leibhusaren-Uniform .. (das in Bayern..tsts) Wie dem auch sei, ehe ich mich mit mir selbst verhandeln mußte hatte ich schon Stoffe bestellt. (Dann hab ich auch noch einen Kumpel .. JA ER WEIß das ich IHN meine) der seit geraumer Zeit von einer Dismágyar-Tracht schwärmt.

Die Idee war das 2. Regiment da es komplett in Schwarz und Weiß gehalten ist.
(find ich halt chic)
hintergründe gibts hier_>
https://de.wikipedia.org/wiki/2._Leib-Husaren-Regiment_%E2%80%9EK%C3%B6nigin_Viktoria_von_Preu%C3%9Fen%E2%80%9C_Nr._2








Als der Stoff dann da war gings gleich ans Werk, Soutache und Tresse  waren dann zum Glück auch schon besorgt:'
Auf die Plätze und Los..

Zuerst gings an die Säbeltasche (ein kleines Ding um sich an das Material zu gewöhnen)
Wir brauchen wir eine Quelle mit den Exakten Maßen einer Originalen ( In Schleißheim liegt zwar eine .. aber die Liegt in der Vitrine .. kann man kein Maßband anlegen..) Auf Herrmann-Historia wurde zu dem Zeitpunkt eine Versteigert ..und!  Die haben die genauen Maße angegeben .. also ..wie in der Archeologie erstmal auf Papier, Via Zirkel hochscaliert.






Danach gings an die Hose:


Die Verzierung auf der Hose konnte ich von einem original Ableiten das auch in einer Auktion zu finden war (leider ist derzeit nichts mehr darüber zu finden)
















Darauf folgte auch die Attila ( Die Jacke ohne Pelz)










was brauchts denn noch? ja.. Dieses Gebinde um den Bauch ..
Die passenden Maße übernahm ich wieder direkt von Auktionnen, ein Original kostet mal schnell 300-400 Euro also hieß es wieder, lieber selber machen.



Und natürlich brauchen wir noch eine Husarenmütze!


Zwischenstand..






















Da so ein Husar zur Kavallerie gehört, gehört natürlich auch eine passende Schabracke dazu.. im 2. Huarenregiment sind im Gegensatz zum ersten keine Roten flächen mit auf der Decke

Diese Sonderverzierungen sind zudem den höheren Rängen vorbehalten, also ..quellen gewälzt und weiter..











Auch die Stiel haben eine Sonderverzierhung - >


Wichtigste Bewaffnung für einen Husaren - Der Säbel - >
in Schleißheim ist Explizit ein Löwenkopfsäbel ausgestellt. Auch auf einigen Quellen ist genau so etwas zu sehen. Aber im 2. Husarenregiment stoße ich immer wieder auf Säbel mit Silbernen Griff. Die goldenen öfter bei höher gestellten Persöhnlichkeiten.  - Löwenkopfsäbel mit Silbernen Griff gibt es zwar bei Eickhorn in Sollingen - kostenpunkt 350 euro. Aber die "normalen" werden einem Preislich hinterher geworfen, da gefühlt jeder Verein diese Verwendet.

Silberne sind zudem durch Spätere deutsche Einheiten oftmals nur mit Verbotenen Insignien zu bekommen. Historische Originale zu großem Teil auch nur ohne passendes Zubehör. Also ... goldenen besorgt, bearbeitet, versilbert .. fertig!









Fehlt noch der Pelz, oder auch
Dollmann genannt
(die Überjacke mit dem Pelz)
Dann, auch wenn der Husar links die Felduniform trägt die im Rahmen des 1. WK eingeführt wurde dient dies in diesem Fall als einer der Hinweise für die Bewaffnung der Truppe. Zumindest ab ca 1898

https://i.pinimg.com/originals/c2/7b/c2/c27bc22e32313604670b6943aaaa5cd2.jpg

in diesem Fall ist ein Mauer G98 zu sehen, für frühere Darstellungen würde ich auf das G88 zurück greifen.









Finaly - die Gesamtkomposition:








Auch auf Facebook gibts eine "Fanseite" die sich mit den Original-Leibhusarenregimentern 1 und 2 beschäftigen. Auch Darsteller tauchen hin und wieder auf, ich glaube aber die Herrschaften wohnen im östlicheren Teil des europäischen Raumes.
https://www.facebook.com/pg/GRH.LeibHusaren.Danzig/posts/?ref=page_internal

Soldat von Sachsen-Hildburghausen



Quelle:

Wie alles begann:

Für unsere jährliche Veranstaltung im Freiland Museum Wackershofen hat sich die Orga für 2019 wieder etwas ausgedacht, das im Raum Schwäbisch Hall dieses Jahr wieder ein kleines Jubiläum hat.

im Stadtarchiv zu Hall gibt es Quellen die belegen das ein Regiment von Sachsen-Hildburghausen versuchten 1769 im Raum um Hall Rekruten zu werben.
(Bild Links: A. Hanselmann)
In diesem Artikel geht es um die Uniform

weiteres zur Veranstaltung:
https://wackershofenannodomini.blogspot.com/2019/09/anno-domini-1769-von-hall-in-die-fremde.html



Einer der Texte in Leserlicher Schrift:

"JOSEPH der Andere von GOTTES Gnaden Erwehlter Römischer \ Kayser, zu allen Zeiten Mehrer des Reichs: In Germanien, und Jeru- \ salem König: Mit-Regent und Erb-Thronfolger der Königreiche \ Hungarn, und Böheim; Er-Herzog zu Oesterreich; Herzog zu Bur- \ gund, und Lothringen; Groß-Herzog zu Toscana. …

Liebe getreüe! Nachdeme Uns bescheinigter \ angezeiget worden, wie des Hertzog zu Sach- \ sen Hildburghausen Liebden unter seinem \ Nahmen vor fremde Werbungen viele Teut- \ sche Unterthanen an verschiedenen Orthen \ anwerben, und andurch Unserem Kaysl. Edict \ de siebenden Julii abgewichenen Jahres zu- \ widerhandlen auch einen derley Werb- \ Platz in Schwisch hall aufgestellt haben; \
Als befehlen Wir euch, daß ihr diese \ vor gesammte Teutsche Reichs-Stände so schäd- \ liche Werbung ohnverzüglich trennen, \ des Hertzog zu Sachsen Hildburghausen Liebden \ daselbsten keinen Werb-Platz weiters gestattet, und wie ihr diese, Unsere Kaysrl. \ Verordnung befolget, Uns in zeit zwey \

Monathen allerunterthänigst anzeigen sol- \ let. Und Wir verbleiben euch übrigens \ mit Kayl: gnaden gewogen. Geben zu Parma \ den zwölften May Anno Sieben zehen Hun- \ dert Neun und Sechzig, Unseres Reis im \ Sechsten. \
Joseph \

Vc d fürstColloredo \
Ad Mandatum Sac: Cas: \ Majestatis proprium \ Johann Georg Reizeb \

Pras. D. 12. Septbr: 1769.\
Unseren und des Reichs Lieben Getreüen R:Bürgermei- \ster und Rath der Stadt Schwäbisch hall. \
Insinuirt den 5. Septl: 1769. \
Fell.
"
Durch weitere Forschungen durch André Hanselmann kam er auf einen Dr. Heyn der ein Buch über die Armee von Sachsen-Hildburghausen verfasste.

"Da Dr. Heyns Buch zu den Werbungen nicht sehr ergiebig war, habe ich Dr. Heyn mal persönlich angeschrieben. Die Antwort ist wirklich beeindruckend."
"Hier was für euch relevant ist:
"Jedenfalls gehört zu diesen herausgestrichenen Abschnitten auch ein Text zu fremden Werbeunternehmungen, an denen Sachsen-Hildburghausen beteiligt war. Aus meinen Forschungen kann ich Ihnen zunächst das Folgende mitteilen:

- der von Ihnen genannte Offizier ist mir bekannt, allerdings unter "Man[n]eze"; im Intelligenzblatt der Freien Stadt Frankfurt taucht er 1770 unter "Manecke" auf. Wie sicher ist ihre Lesung? Im Archivmaterial von Sachsen-Hildburghausen finden sich nur wenige Nennungen zu ihm.
- 1768 wandte sich König Karl III. von Spanien an Herzog Ernst Friedrich III. Carl und erbat die Anwerbung eines Infanterieregiments für die spanische Armee. Dieses Rekruten sollten ein Regiment namens "Volontaires étrangers" bilden. Ich kann derzeit auch einen möglichen Zusammenhang mit der gleichzeitig stattfindenden Kolonistenwerbung für die Sierra Morena nicht ausschließen. Ich glaube auch, dass die Spanier letztendlich beabsichtigten, diese Rekruten komplett in die spanische Armee einzugliedern. Das spanische Militär war zu jener Zeit in einem maroden Zustand.
- die Anwerbung spanischer Rekruten mit Sachsen-Hildburghausen als Mittelsmann bewegte sich jenseits der Reichs- und Kreisgesetze und man wusste das. Es gab damals mehrere fremde Staaten, die auf das Rekruten- und Kolonistendepot des Reiches Zugriff nehmen wollten und um dem entgegenzuwirken erließen einzelne Reichskreise bereits 1766 Auswanderungs- und Werbeverbote. Der Kaiser folgte am 7. Juli 1768 mit einem eigenen Werbeverbot
- um dies zu umgehen, versuchte der Herzog von Sachsen-Hildburghausen die Werbeaktion zu verschleiern und veranstaltete sie in seinem Namen als Subsidientruppen. Nach meinen Informationen war "Manneche"/"Manneze" spanischer Offizier, seit 1768 in Hildburghausen und Zentrum eines Werbenetzwerks. Es gab also noch andere Kontaktpersonen und Werber.
- um kein Aufsehen zu erregen, waren die Werber hauptsächlich in kleinen Territorien unterwegs: Reichsstädte, ritterschaftliche Gebiete etc. Ich weiß von Werbern in Schwarzburg-Sondershausen, Gemünd, Dinkelsbühl, Heilbronn, Schwäbisch Hall und Hamburg, wo die Ausschiffung stattfinden sollte; eingeweihte Kontaktpersonen waren die Grafen von Leiningen, Waldeck und Limburg-Styrum (alle teils stark verschuldet wie der Herzog von Sachsen-Hildburghausen selbst)
- Werbepatente sind Dokumente, die einen Offizier zur Werbung im Territorium des Ausstellers bemächtigen; über Werbepatente verfügten diese Werber in Schwäbisch Hall also nicht sie führten aber ein Schreiben mit, dass sie als Werber des hildburghäusischen Herzogs auswies, von diesem unterzeichnet. Das war aber kein eigentliches Werbepatent
- der Kaiser kontaktierte schließlich den sächsischen Kurfürsten, der dem Herzog die Werbung nochmals verbot; als kreisausschreibender Fürst hatte er bereits die Anweisung des Kaisers, bei Zuwiderhandlung die Kreisexekution durchzuführen
- das hat Ernst Friedrich III. Carl derart erschreckt, dass er die Werbung aufgab und sogar die spansichen Werber aus dem Fürstentum offiziell auswies
- ich habe keine Zahlen zum Werbeerfolg, sehe aber aus den Quellen, dass tatsächlich Rekruten vorhanden waren"[Zitat Ende]

Es scheint also so zu sein, dass es einen spanischen Offizier gab, der Maneche oder Manneze oder Manecke hieß. Dieser ging nach Hildburghausen, wo der Herzog sowieso schon vom spanischen König überzeugt war für ihn werben zu lassen. Maneche muss auch irgendwie in Hall gewesen sein. Da spanische Werber zu auffällig gewesen wären - und sowieso verboten - hat man die Werbungen als sachsen-hildbughäusische getarnt. Von daher sind die Sachsen-Hildburghäuser Uniformen wieder komplett richtig.

Spannendes Thema - keine Frage.

Beste Grüße"
Soviel zur Vorgeschichte... Die Quellenlage war ansonsten was die direkte Uniform und Ausrüstung angeht nicht ganz berauschend. Was wir aber wissen habe ich versucht möglichst in meine Rekonstruktion einfließen zu lassen. Zu erwähnen gibt es auch das auf den folgenden Bildern auf spezifische Ausrüstung wie Kochgeschirr, Munitionstasche, Brotbeutel etc Verzichtet wurde.

Als einzige zeitgenössische Bildquelle hatte ich das Bild oben.
Dies ist nicht meine Hauptdarstellung, dennoch habe ich versucht für das Wochenende das beste raus zu holen. Die Uniform besteht aus reiner Wolle.

Bei den Preußen wissen wir unter anderem von Erhaltenen Originalen das die Uniformen der "normalen" Soldaten sehr grob gewebt war.

Der "Rock" selbst hat die länge des Ausgestreckten Armes und ist typisch für die Infanterie mit Messingknöpfen bestückt. Unter den Schwarzen Gamaschen sind hier, zum einen natürliche lange Strüpfe und mit Schuhschließen geschlossene Schuhe im Stil der Zeit. Im Winter lassen sich die Rabatte (diese gelben Aufschläge an der Front) schließen. Ebenso habe ich bei den Preußen etwas abgekuckt.. die Nähte am Rücken werden im Sommer etwas "enger" gemacht und im Winter (um den Rock vorn schließen zu können) wieder aufgetrennt. Ansonsten die Typische Schwarze Halsbinde und ein Soldatenhemd dessen Kragen !hinten! geschlossen wird.

Der Schnitt ist an der Vorderseite und Hinten gerade und bekommt seine Typische Form durch das Umklappen der Kanten. Diese können bei Bedarf wie schlechtem Wetter auch geöffnet werden.

In den Quellen wird von einem "schwedischen" Ärmelaufschlag gesprochen - folglich entsprechen diese den Schwedischen Uniformen.
Auch typisch für die Zeit, die Frisur. Der Musketier hatte in den meisten Fällen einen Schnauzbart.

-Einige behaupten Bärte im 18. Jahrhundert wären überhaupt nicht gängig - Wir wissen das in Osteuropa und im Jüdischen sowie im Militär durchaus einige Bärte gängig waren - Der Zivilen Mode entsprach dies tatsächlich nicht.

Die Haare - ganz nach der Mode auf der Seite zu Rollen und Hinten in einem mit einem Haarband umwickelt. Aus einigen Regimentern wissen wir das es Vorschriften gab wie lange dieser Zopf zu sein hatte (und ggf. verlängert werden musste).


Nebst Muskete (mit Bayonet) wird für den Nahkampf ein Säbel mit Messingkorb mitgeführt. (Achtung hier nur Platzhalter - das Säbelmodel entspricht NICHT ganz dem Original) 




https://www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com/themen-entdecken/geschichte/geschichte-der-neuzeit/41716/das-militaer-des-fuerstentums-sachsen-hildburghausen-1680-1806
http://www.schildburghausen.de/chronik/1680-1806/